Die Partnerschaft von Abul Mogard und Rafael Anton Irisarri entwickelte sich zufällig bei der ausverkauften Eröffnung der SoundSet-Reihe im Madrider Kulturzentrum Condeduque im Jahr 2023 – ein Programm, das Auftritte von Legenden wie Autechre und jüngeren Künstlern wie Caterina Barbieri und KMRU umfasste. Die Zugabe des Duos an diesem Abend, die für den spanischen Radiosender Radio 3 aufgenommen wurde, fand beim Publikum großen Anklang und entfachte einen kreativen Funken, der die beiden dazu veranlasste, in ihren jeweiligen Studios weiterzuarbeiten.
Das Herzstück ihrer Arbeit ist eine delikate Balance aus Zurückhaltung und Innovation, die im Live-Konzertstück „Waking Up Dizzy on a Bastion“ deutlich wird. Dieses Stück, das von ihrer musikalischen Sensibilität inspiriert ist, ist ein Beweis für ihre gemeinsame Vision und ihren gegenseitigen Respekt. Unter Verwendung einer vertrauten parallelen Akkordfolge baut das Stück auf einem einfachen melodischen Motiv auf, das live auf Synthesizern gespielt wird und sich in ein Call-and-Response-Interplay zwischen Mogards Synthesizerlinien und Irisarris gestrichenen Gitarrenloops verwandelt, wodurch eine dialogartige Interaktion zwischen den Musikern entsteht. Im weiteren Verlauf des Stücks werden wir von schmelzenden Gitarrenmustern begrüßt (die an Kevin Shields lysergische Momente auf Loveless erinnern), gefolgt von einer intensiven subsonischen Ganzkörpermassage – die viszerale Körperlichkeit der Ampeg-Bassverstärker und -Boxenstacks kommt voll zur Geltung.
Aufbauend auf der Energie dieser Live-Performance schufen Mogard und Irisarri in seinem Black Knoll Studio in New York „Place of Forever“, ein Begleitstück, das Mogards Farfisa-Orgel und modulare Synthesizer mit Irisarris charakteristischen Gitarrensounds und Looping-Techniken kombiniert. Das Stück beginnt mit einem düsteren und minimalen Ton, entwickelt sich aber allmählich weiter und entfaltet im Laufe seiner mehr als 17-minütigen Dauer Schichten von tiefen Bassklängen, die in einen glückseligen Mantel gehüllt sind.
Das daraus resultierende Album strahlt ein tiefes Gefühl von Alchemie aus und webt mühelos komplizierte Klanglandschaften, die sich gleichzeitig weit entfernt und intim anfühlen. Das Cover-Artwork von Marja de Sanctis zeigt eine Vasen-Skulptur aus ungebranntem Ton. Von ihr selbst geschaffen und fotografiert, spiegelt sie Licht und Schatten der Zerbrechlichkeit wider. Die Rohheit des Materials spiegelt die Reinheit und Zartheit der Performance des improvisierten Duos wider. Das Design von Daniel Castrejón reagiert auf das Bild, indem es die Form der Vase in Linien und leere Räume verwandelt. Seine Typografie auf der Vinylhülle ist mit einem Spotlack versehen, der eine taktile Reflexion erzeugt.
„Impossibly distant, impossibly close“ ist heute bei Black Knoll erschienen und auf dunkelgrünem, gelbem und schwarzem Vinyl bei anost.net erhältlich.